Der Brunnen - Die Zisterne
Einige Bilder von der Säuberung des Brunnens mit der Brunnen AG
Der Wallburgbrunnen / Zisterne
Der Wallburgbrunnen, der gar kein Brunnen war, sondern eine „Frühmittelalterliche Filterzisterne".
1500 ~ 1522
Ersterwähnung bzw. Baubeginn der mittelalterlichen „Filterzisterne“. Jedoch könnte die Zisterne baugleich mit dem Wallburgturm um 1250 angesetzt werden, da viel Wasser zum Mauern der Burg gebraucht wurde. 20 bis 40 Jahre konnte es dauern, bis ein Brunnenschacht fertig gebaut wurde.
Nachzulesen im Buch „Dr. Zeune“ Burgenforscher.
1525
Entstehung des jetzigen Brunnenaufbaues, der sogenannte „Bamberger Brunnen", der während des „Bauernkrieges“ erstellt wurde. Die Jahreszahlen wurden leider ausgemeißelt, weil die Säulen beim Aufstellen hier in Eltmann vertauscht wurden. Ehemaliger Standort war Nähe der „Ottokirche – Autohaus Moosmeier“ zu Bamberg.
1525
Das Wasser wurde aus dem Main geholt. Nachzulesen im Burgenbrief des Staatsarchives zu Würzburg.
1529
Wasser wird erstmals aus dem Wallburgbrunnen erwähnt und schriftlich festgehalten.
1554
…daselbst wird am Brunnen gearbeitet ...ausfreiern von „Morst“... (... Entfernung von Morast und Erde.) Georg Göpfert Chronik Seite 21 und nachzulesen im Burgenbrief des Staatsarchives zu Würzburg.
1566
Der Müller der „Bachmühle" in der Weidengasse zu Eltmann schreibt dem Bischof: "Weil der Mühl das Wasser abgegraben und zur Burg geleitet"... Gemeint ist die Wasserzuleitung von der Kalkofenquelle zum Wallburgbrunnen (Zisterne?).
1642
„Zu große Spesa (Kosten) und der Knappe (Arbeiter) hat sich zu Toth gefallen" im Brunnen der Wallburg. Georg Göpfert Chronik Seite 21
1649
Zimmermann „Cosmas Jenses“ versuchte den Wallburgbrunnen zu säubern, jedoch ohne Erfolg. Anmerkung des Schreibers: „Deppert“
1650
... fortan musste man sich mit dem Wasser des Eselsbrunnens bedienen. Georg-Göpfert-Chronik Seite 21
1777 ~ 1785
Auflösung der Wallburg. Der Brunnen wurde von der Schafshirtin weiter benutzt, später abgedeckt und vergessen.
1855 – 1937 †
Hochwürdiger „Herr Geistlicher Rat Georg Göpfert" (Chronist der Eltmänner Chronik von 1908) suchte Zeit seines Lebens den Wallburgbrunnen. Er hat ihn nicht entdecken können.
1908
Erscheint die Georg Göpfert Chronik zu Eltmann ohne einen Hinweis, wo sich der Brunnen befinden könnte.
1935
600-Jahrfeier der Stadt Eltmann hier auf dem Wallburggelände. Auf den Bildern ist noch kein Brunnen zu sehen.
1937
Nach einem alten Lageplan der Wallburg aus dem Rathausdachboden wurde der Wallburgbrunnen nach 160 Jahren wiederentdeckt. Damaliger Bürgermeister von Eltmann war Herr „Gerstlauer", der auch den Bamberger Brunnenaufbau besorgte.
1938
Der „Bamberger Brunnen" wurde von der Baufirma „Nikol", die das Eltmänner Freibad zu dieser Zeit errichtete, nach Eltmann zur Wallburg gebracht. Den Aufbau verrichtete der Maurermeister „Julius Steinhäuser" mit gutem Mörtel! 17 m Tiefe hatte der Wallburgbrunnen bei der Wiederentdeckung 1937.
Zwischen 1938 ~ 1953
war kein Abdeckgitter auf dem Brunnen vorhanden, daher die Verfüllung mit viel Bauschutt und Müll der vergangenen Jahrzehnte.
1948
„Eltmänner Raubritter“, ein Zeitungsartikel im Fränkischen Tag der Bamberger Ausgabe erinnerte an den Bamberger Brunnen, der jetzt in Eltmann an der Wallburg steht.
2017
„Rainer Reitz“ 1. Vorsitzender des Vereins für Heimatgeschichte Eltmann e.V., Hausmeister des Schulzentrums Eltmann und nun Turmvogt der Wallburg kümmert sich um das geschichtliche Erbe.
2019
Ein neues Abdeckgitter wird durch die Fa. Ludwig Pflaum aus Limbach montiert und der Wallburgbrunnen elektrifiziert. Allen Umständen der Corona Pandemie zum Trotz.
2020
Am Samstag den 4. Juli 2020 beginnt das Ausräumen und Säubern des Wallburgbrunnens in 4,20 m Tiefe. Der Verein für Heimatgeschichte Eltmann e.V. geht mit vielen freiwilligen Helfern aus Eltmann und Umgebung „vereint" ans Werk. Zwischen 1,20 m und 2,07 m variiert der Durchmesser im Wallburgbunnen und formt sich wie eine Amphore mit langem Flaschenhals nach unten.
In 11.20 m Tiefe beginnt der mit Adern durchzogen und mit Lehm verschmierte massive Sandsteinfels.
Im Jahre 2021
Einbau eines Schutzdaches aus starken Holzbalken 30 x 40 cm. In 11 m Tiefe zur Sicherheit wegen Steinschlaggefahr. Vier Abgänge oder Sickerschächte wurden in 11,20 m entdeckt. Sie gehen jeweiligen in die vier Himmelsrichtungen. 36 cm x 40 cm. Groß genug, um in den Schacht einzusteigen. Jedoch sind die Schächte nur 1,20 m bis 1,60 m tief.
20 - 30 Klafter tief, so steht es in der Chronik, soll der Wallburgbrunnen gewesen sein. Das bayerische „Klaftermaß" variiert zwischen 1,80 m und 2,50 m. 1 Klafter mit 1,80 m sind bei 20 Klafter 36 m Tiefe. 1 Klafter mit 2,50 m sind bei 20 Klafter 50 m Tiefe.
11 m bis 15 m höher liegt die Kalkofenquelle, die das Wasser in Holzröhren (die heute noch teils vorhanden sind), zur Wallburg geleitet hat. 2 bis 3 km lang soll die Wasserleitung von der Kalkofenquelle entlang des Bergrückens zur Wallburg gewesen sein. („Gesetz der kommunizierenden Röhren" Georg Göpfert Chronik Seite 21) 75 m liegt der Wallburgbrunnen über dem Wasserspiegel des Maines und 311 m über dem Wasserspiegel des Meeres. (Amtl. Höhenmesspunkt am Wallburgturm) am Samstag, 18. September 2021.
Der Wallburgbrunnen endet in 20,58 m Tiefe. Wie sich herausstellte, ist der Wallburgbrunnen „kein Brunnen", sondern eine moderne „Mittelalterliche Filterzisterne“ in Form einer Amphore, die im Sandsteinfelsen eingeschlagen wurde. Nach nunmehr 244 Jahren hat die „Zisterne“ wieder ihre ursprüngliche Tiefe und Funktion erhalten.
12 Container Bauschutt mit je 5 cbm wurden abtransportiert.
68 Tonnen Steinmaterial und Müll wurden (teils per Hand) hochgezogen
21 Samstage Arbeitseinsatz an der Wallburg.
Eine wunderschöne Zeit, die keiner der Beteiligten missen möchte!
2025
Zisternenfest mit Niederbringen der Schatztruhe!
Und zu guter Letzt...
Ein herzliches Dankeschön an alle Helfer, Gönner, Spender und Unterstützer, die uns eines der letzten großen Abenteuer hier in Eltmann an der Wallburg ermöglichten. Großes Lob geht an unsere Stadt, die Eltmanner Geschäftswelt und Handwerksbetriebe, die uns immer mit Rat und Tat zur Seite standen.
Gerne nehmen wir weiterhin Geldspenden entgegen für weitere noch anstehende Projekte. Visitenkarten mit unseren Bankdaten erhalten sie beim Turmvogt.
„...für Wein, Brot und Bier arbeiten wir hier!“
Nun ist es gewiss, dass die gesamte Geschichte rund um den Wallburgbrunnen neu geschrieben werden muss.
Am Samstag, 18. September 2021, 15.30 Uhr war es dann so weit. Die „Filterzisterne“ war komplett freigeräumt, von allem Unrat gereinigt und besenrein wiederhergestellt. Mit viel Freude, aber auch mit Wehmut wurde die Zisterne mit dem schweren Eisengitter verschlossen. Denn es war eines der letzten und spannendsten Abenteuer, die man hier in Eltmann an der Wallburg noch hautnah miterleben konnte.
In fröhlicher Runde und bierseliger Laune wurde das Ereignis bis weit in die Nacht gefeiert...
Details dieser Orgien und des Säuberns wird es zum späteren Zeitpunkt in Form eines Buches geben.
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Wie heißt das Sprichwort:
Aus dem Tagebuch des Turm Vogt R. R. 2021